Zum Zweiten

Wissen, wie viel man nicht weiß

Oh­ne eco­no­mic growth er­löst man die Welt nicht von Hun­ger und Ar­mut, oh­ne ein er­folg­rei­ches ach­tes Sus­tain­able De­velop­ment Goal kriegt man auch an­de­re Pla­gen höchs­tens halb­her­zig in den Griff.

Aber eco­no­mic growth be­deu­tet zu­gleich die Zunahme der THG-Emis­sio­nen – und zwar auf ab­seh­ba­re Zeit welt­weit.

Oh­ne dass man ge­nau wüss­te, wie­viel CO2 die Pa­ri­ser Sig­na­ta­re in den nächs­ten zehn, zwan­zig, drei­ßig Jah­ren der At­mos­phä­re noch zu­mu­ten – und selbst wenn, wie weit das die glo­ba­le Durch­schnitts­tem­pe­ra­tur er­höh­te. Wie­viel häu­fi­ger noch hef­ti­ge­res Ex­trem­wet­ter vor­kä­me – und selbst wenn, mit wel­chen los­ses und da­mages man rechnen müsste … 

… vie­les wis­sen wir nicht ge­nau – und man­ches über­haupt nicht. Doch an­ge­sichts des spür­ba­ren Kli­ma­wan­dels, der fat tails wich­ti­ger Ver­tei­lun­gen, der Dau­er vie­ler ir­re­ver­sib­ler at­mos­phä­ri­scher Be­las­tun­gen, sind an­ge­sichts der Not­wen­dig­keit glo­ba­ler Zu­sam­men­ar­beit blin­der At­ten­tismus wie ver­blen­de­ter na­ti­o­naler Ak­ti­vis­mus ein No-Go.

Seit Jahrzehnten nutzen Finanzunternehmen
Daten elektronisch – lose eingebettet in
ihre herkömmlichen Wertschöpfungsketten:
weder die EDV noch die preisgünstigen
Bequemlichkeiten des Online-Verkehrs stellten
die Geschäftsmodelle grundsätzlich in Frage.
Das ändert sich gerade.
Gewaltig anschwellende Datenbestände,
Gleichzeitigkeiten von Ereignis und digitaler
Dokumentation, Geschwindigkeit des Zugriffs
über alle Zeitzonen hinweg versprechen
objektivere Entscheidungen? Effizienter
organisierte Banken, Versicherungen,
Wertpapiere, Fonds? Besonnene Regulatoren?
Risikolosere Finanzprodukte ohne Trade-offs?

Vor Illusionen sollte man sich hüten.